Seniorenvereinigung Gunzgen auf Kultur-Wanderung im Emmental
In einem Reise Car der Firma Gäu Travel Neuendorf konnte Wanderleiter Jules Strub am 10. Mai 2022 44 Wanderinnen und Wanderer begrüssen. Das Ziel war Rüegsauschachen, das etwas südlich von Burgdorf an der Emme gelegen, als Ausgangspunkt diente.
Nach «Kaffee und Gipfeli» im Restaurant «Brünnli», konnte im benachbarten Lützelflüh der Politiker, Lehrer, Pfarrer und Schriftsteller «Jeremias Gotthelf» in den Originalräumen erlebt werden. Im Gotthelf Zentrum stellten Verena Hofer und Heinrich Schütz in einem spannenden und lebhaften Vortrag das Leben und Wirken sowie die ungewöhnliche Persönlichkeit vor, die hier vor ca. 200 Jahren bleibende Spuren hinterliess.
Zum Ausstellungs-Gelände gehört die Kirche, das ehemalige Pfarrhaus, die Pfrundscheune, Spycher und das Wöschhüsli. Die Dauerausstellung wird in den Räumen präsentiert, in denen Albert Bitzius, so sein bürgerlicher Name, mit seiner Familie gewohnt hatte; hier hat er seine Werke geschrieben und berühmte Gäste empfangen.
Das anschliessende währschafte Emmentaler Mittagessen im «Gasthof Tannenbad», etwas abseits des Orts «Weier» gelegen, schmeckte vorzüglich. Diese Lokalität war ehemals ein Bad, wo gewisse Vorkommnisse von der Obrigkeit getadelt wurden, wie Walter Aerni ausführte: Im März 1707 berichtete der Sumiswalder Landvogt nach Bern: «Dieses Bad, in welchem man in Büttenen bade», besitze keine Konzession und es seien zudem «mancherlei Üppigkeiten» vorgefallen. Er bitte deshalb, das Bad aufheben zu dürfen. Die Regierung lehnte das Begehren ab, und so durfte es «in Bescheidenheit» weiter bestehen.
Am Nachmittag stand die Wanderung von «Näjerschmitte» (ausserhalb von Rüegsauschachen) nach Lützelflüh über die Bauernhöfe Wygarte, Wyacher, Brandishueb auf dem Programm. Hans Sigrist aus Hägendorf wies in seinen Ausführungen bei den jeweiligen Höfen auf die Besonderheiten hin – insbesondere auch auf die Anordnung und Ausrichtung von Nebenbauten. So sind Gebäude, in denen mit Feuer hantiert wird (Schmitte, etc.), in aller Regel Steinbauten und stehen etwas abseits vom Hauptgebäude. Auffällig ist auch, dass die Höhenkuppen – die höchsten Punkte im Gelände – oft eine einzelne Linde aufweisen. Hier fanden in früheren Zeiten festliche Anlässe statt.
Zum Schluss gings steil bergab über Burgacker nach Lützelflüh, wo wir von Chauffeur Paul zur Heimfahrt erwartet wurden. Die ungewohnten frühsommerlichen Temperaturen zusammen mit den nicht alltäglichen Eindrücken trugen dazu bei, dass ein reich befrachteter Tag noch lange in bester Erinnerung bleiben wird. Vielen Dank allen, die mithalfen, diese spezielle Wanderung zu gestalten.
Hugo Moos