Wanderung auf dem Megalithweg bei St. Niklaus (Solothurn)

Kurz nach der Station Feldbrunnen des Bipperlisis dominierte das Schloss Waldegg das Landschaftsbild. Zwei Baumalleen führen zum erhöht gelegenen Schloss mit seiner barocken Gartenanlage. Unter den zahlreichen Landsitzen des Solothurner Patriziats ist die Waldegg der schönste und weitläufigste. Hier mischen sich französische und italienische Stilelemente, wie Walter Aerni unter anderem in seinem Kurzreferat ausführte.

Nach dem obligaten Gruppenfoto stiessen die 47 Wanderinnen und Wanderer schon bald auf einen ersten Findling, den «Rütschelistein». Die Erklärung zu dieser Namensgebung löste allgemeine Heiterkeit aus; der Legende nach rutschten in der Jungsteinzeit Frauen mit Kinderwunsch auf solchen Steinen herunter, um durch die Berührung mit dem Stein eine Kinderseele empfangen zu können.

Die erratischen Blöcke oder Findlinge, wie sie auch genannt werden, sollen aus dem Wallis während den verschiedenen Eiszeiten durch den damals mächtigen Rhonegletscher bis ins Mittelland transportiert worden sein.

Bald kam der mächtige «Schildchrot» in Sicht, dessen Ähnlichkeit mit der lebenden Tiergattung verblüffend ist. Danach trennten sich die Gruppen: A unter der Leitung von Jules Strub folgte dem Pfad, der im Chalchgraben anstieg und zu weiteren steinernen Zeugnissen aus längst vergangenen Zeiten führte. Hier waren auch Felsformationen zu sehen, die den Steinzeitmenschen als Lagerplatz oder Behausung gedient haben mögen. Auf dem weiteren Weg zum «Chli Matterhorn» folgten oberhalb des Orts St. Niklaus auf der Höhe der linken Talseite der Verenaschlucht der «Gnapp- und Froschstein», der «Schalenstein» und der «kleine Steinkreis». Beim folgenden Abstieg betrat sie bald die Verenaschlucht mit Einsiedelei und Kapellen. Zum Schluss wanderte sie durch die winterliche mit Schnee und Eis hübsch verzierte Schlucht.

Gruppe B von Hugo Moos nahm eine verkürzte Variante des Megalithwegs unter die Füsse und wanderte anschliessend die Verenaschlucht (sie gehört ebenfalls zum Megalithweg) aufwärts. Bei den steileren Passagen musste infolge der starken Vereisung bei engen Stellen allerlei Tricks angewendet werden, damit die Vorwärtsbewegung nicht wieder durch rückwärtiges Ausgleiten neutralisiert wurde. Glücklich diejenigen, die Eiskrallen montiert hatten. Nach der Einsiedelei führte der Weg nochmals ansteigend zurück ins Gebiet «Kreuzen».

Dort verliess man den Fussweg. Niemand verspürte Lust, sich beim Abstieg nochmals auf ein rutschiges Abenteuer einzulassen. Auf trockenen Nebensträsschen wurde das Restaurant des Alterszentrums Wengistein problemlos erreicht, wo sich beide Gruppen zum wärmenden Schlusstrunk eingefunden hatten. Danach wurde mit viel neuen Eindrücken die Heimreise mit Bus und Bahn angetreten.

Von Hugo Moos